Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann Myokarditiden (Entzündungen des Herzmuskels) oder Perikarditiden (Entzündung des Herzbeutels) verursachen. Es handelt sich um eine seltene Komplikation der Covid-19-Erkrankung, welche bei allen Virusvarianten, inkl. Omikron, beobachtet wurde. Sehr selten wurden auch nach einer Impfung gegen Covid-19 Fälle von Myokarditiden und/oder Perikarditiden beobachtet. Die Nebenwirkung einer Myo-/Perikarditis wurde für alle mRNA-Impfstoffe und den Protein-Impfstoff in die Fachinformation aufgenommen.
Der klinische Verlauf einer Myokarditis nach Covid-19-Impfung ist in der Regel mild. Die Daten zeigen, dass das Risiko für eine Spitaleinweisung aufgrund einer Myokarditis nach mRNA-Impfung (über alle Impfdosen betrachtet) tiefer ist als nach einer SARS-CoV-2-Infektion.
Impfstoffassoziierte Myokarditis-Fälle traten am häufigsten nach der 2. Impfdosis eines mRNA-Impfstoffs auf und deren Inzidenz war in der Altersgruppe der 16–24-jährigen Männer am höchsten. Verschiedene Studien und Pharmakovigilanzdaten zeigen, dass bei diesen Personen Myo/Perikarditis mit Spikevax® (100 μg) häufiger beobachtet wurde als nach der Impfung mit Comirnaty®. Nach Auffrischimpfungen wurde dieses erhöhte Risiko nach Impfung mit Spikevax® (50 μg) gegenüber Comirnaty® nicht mehr beobachtet. Grund dafür könnte die tiefere Dosierung des Spikevax® Boosters (50 vs. 100 µg bei der Grundimmunisierung) und das längere Zeitintervall zwischen den Impfdosen sein.
Die verfügbaren Covid-19-Impfstoffe sind allgemein für Personen ab 16 Jahren gleichermassen geeignet. Hingegen empfehlen das BAG und die EKIF bei bisher ungeimpften schwer immundefizienten Personen im Alter von 16–29 Jahren die Impfung präferenziell mit Comirnaty® (Varianten-angepasst), da für diese Personengruppe mehrere Dosen eines mRNA-Impfstoffes im Abstand von mind. vier Wochen empfohlen werden. Für die Auffrischimpfung, welche schwer immundefizienten Personen nach sechs Monaten empfohlen wird, sind alle mRNA-Impfstoffe gleichermassen geeignet.
Medizinischen Fachpersonen sollten auf die Zeichen und Symptome von Myokarditis und Perikarditis achten und geimpfte Personen darauf hinweisen, im Falle von Brustschmerzen, Kurzatmigkeit oder Herzklopfen (Palpitationen) bzw. Herzrhythmusstörungen sofort medizinische Beratung und Hilfe einzuholen. Bei Auftreten solcher Symptome sollten ausgeprägte körperliche Anstrengungen gemieden werden, bis die Ursache der Symptome abgeklärt ist.
Siehe auch die Frage «Welche UIE sollen gemeldet werden?»