Die Frage, ob die Impfung gegen Covid-19 auch die Übertragung von Viren reduziert, muss mit jeder neuen Variante des Coronavirus wieder beurteilt werden.
Bei der Zulassung der Impfung Ende 2020 war der Schutz vor Übertragung noch nicht bekannt. Er wurde erst in nachfolgenden Studien untersucht. Die Ergebnisse wurden bei der Erarbeitung der Impfempfehlungen berücksichtigt.
Dies hat das BAG am Point de Presse vom 19.12.2020 explizit so dargelegt: «Auch Geimpfte werden sich immer noch an die Schutzmassnahmen halten müssen. Die Impfung schützt die Personen vor einer Erkrankung, aber wir wissen bis heute nicht, ob sie auch vor Übertragungen schützt. Wir wissen nicht, ob nicht auch geimpfte Personen das Virus übertragen können. Dazu werden wir im Verlauf der nächsten Wochen und Monate mehr wissen.»
Bei den anfänglich zirkulierenden Varianten (Ursprungs- und Alpha-Varianten), die bis ca. Mitte 2021 das Infektionsgeschehen beherrschten, konnte in Studien Hinweise für eine Reduktion der Virusausbreitung nach der Covid-19-Impfung beobachtet werden. Das Wissen zum Schutz gegen Übertragung hat sich in Abhängigkeit der zirkulierenden Virusvarianten verändert. Gab es bei der Impfung gegen die ersten Virusvarianten Evidenz, dass sie auch teilweise gegen Übertragung helfen kann, so begann sich die Situation mit dem Aufkommen der Deltavariante Mitte 2021 zu verändern. Die Aussage, dass die Impfung dazu beitragen kann, die Übertragung des Virus auf andere Menschen zu reduzieren, war aber nach wie vor richtig und stützte sich auf die neusten verfügbaren Daten und Einschätzungen internationaler Expertengremien.
Bei der seit Ende 2021 dominanten Omikron-Variante bzw. ihren Untervarianten gehen EKIF und BAG davon aus, dass durch eine Auffrischimpfung kein relevanter Schutz gegen Virusübertragung besteht. Alle Auffrischimpfungen erhöhen aber weiterhin den Schutz vor schweren Verläufen, was das das Hauptziel der Covid-19-Impfstrategie ist.
Erkenntnisse aus klinischen Studien, weiterer verfügbarer Evidenz und die Beurteilung der aktuellen epidemiologischen Lage fliessen fortlaufend in die Überarbeitung der Impfempfehlungen ein.