Rund 32 Prozent der Pflegefachpersonen der Tertiärstufe steigen vor dem 35. Altersjahr aus ihrem Beruf aus (Bericht 01/2021 des Schweizerischem Gesundheitsobservatorium Obsan). Dieser Anteil wächst mit zunehmendem Alter und erreicht bei den über 49-Jährigen rund 50 Prozent.
Beim Pflegepersonal der Sekundarstufe II (Typ Fachfrau/-mann Gesundheit FaGe) steigen noch mehr Personen vor dem 35. Altersjahr aus dem Beruf aus (ca. 46 Prozent). Dies lässt sich teilweise damit erklären, dass ein hoher Anteil von ihnen eine Tertiärausbildung nach dem Erwerb ihres eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) beginnt.
FaGe, die 2012 ihre Ausbildung abgeschlossen und in den sechs darauffolgenden Jahren eine Tertiärausbildung in der Pflege begonnen haben:
- in der Deutschschweiz und der rätoromanischen Schweiz: 41,7 Prozent
- in der französischen Schweiz: 19,1 Prozent
[Merçay, C., Babel, J. et Strübi, P. (2021); Bildungsverläufe im Gesundheitsbereich; Neuenburg: Bundesamt für Statistik]
Zur Verlängerung der Berufsverweildauer in der Pflege werden in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden, den Bildungseinrichtungen und den Akteuren der öffentlichen Verwaltung mehrere Massnahmen im Rahmen der Umsetzung der zweiteiligen Pflegeinitiative (Art. 117b BV) getroffen. Die zweite Etappe enthält eine Reihe von Massnahmen, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Dazu gehören etwa strengere Vorgaben zur Erstellung von Dienstplänen, bessere Zusammensetzungen von Pflegeteams im Spital, in den Heimen und in der Spitex, oder die Pflicht der Sozialpartner, über Gesamtarbeitsverträge (GAV) zu verhandeln. Dank den verbesserten Arbeitsbedingungen soll die hohe Berufsaustrittsquote gesenkt werden. Damit soll auch erreicht werden, dass die neu ausgebildeten Fachkräfte im Beruf bleiben und die eingesetzten Mittel der Ausbildungsoffensive eine langfristige Wirkung erzielen.